Wenn die Champagne sich selber Konkurrenz macht

Im April 2016 organisierte ein schottischer Restaurantbesitzer in Paris eine Blindverkostung von englischen Schaumweinen und Champagnern. Die Untertanen Ihrer Majestät kamen dabei gut weg. Vierzig Jahre nach dem berühmten Judgement of Paris, bei dem die großen Weine aus Burgund und Bordeaux von ihren aufstrebenden Rivalen aus dem Napa Valley von ihren Sockeln gestoßen wurden, ist auch Champagner nicht mehr unantastbar.

Kleiner, reicher Bruder

Was den Leuten allerdings nicht gesagt wurde: Gleichwertige Konkurrenten von Champagner kosten auch einen ähnlichen Preis.

Wie die meisten Champagnerhäuser stammt Moët & Chandon aus der Ehe zweier Familien im 19. Jahrhundert. Heute sprechen wir hauptsächlich über Moët, um die größte Champagner-Marke der Welt zu benennen. Und was ist mit Chandon? Die Marke wächst und gedeiht. Sie ist sogar immens. Gibt es 300 Millionen Champagner-Flaschen im Jahr, produziert Chandon allein 25 Millionen, rund ein Zehntel der Gesamtzahl – nur, dass Chandon keinen Champagner herstellt, sondern Sekt.

Ein Milliardengeschäft mit Sekt

Das Chandon-Label sieht aus wie Champagner, hat die gleichen Korken, die gleichen Blasen – nur eben ist „Sekt“ drin, dessen Weltmarkt explodiert (italienischer Prosecco, spanischer Cava, portugiesischer Espumante).

Werden jährlich jene 300 Millionen Flaschen Champagner verkauft, gehen vier Milliarden Flaschen Schaumweine über den Ladentisch.

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